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Starke und veritable Saxophon- und Komponistenstimme: Tobias Meinhart

Tobias Meinhart Quartetln BetweenDouble Moon DIVICH R 71 1 36

Der 30-jährige Regensburger Saxopho-nist Tobias Meinhart gehört zu derimmer größer werdenden Gruppe jun-ger deutscher Jazzmusiker, die ihr Glückin der Kapitale des Jazz, in NewYork,suchen. Hier müssen sie sich jederzeiteiner übermächtigen Konkurrenz stel-len, Widerständen trotzen, Rückschlägeverdauen, sich immer wieder alsadäquate Partner anbieten und gleich-zeitig ihre Alleinstellungsmerkmalesowohl in instrumentaler wie auch inkompositorischer Hinsicht derart ausbil-den und schärfen, dass ihre Stimme ausder großen Masse heraussticht undGehör findet. Meinhart lebte von 2010bis 201 2 erstmals in der Stadt, um sei-nen Master in Jazz Performance zumachen, und ist - nach einer kurzenStippvisite in Deutschland - seitApril2013 wieder in Brooklyn ansässig. Sein

viertes AIbum ,,ln Between" ist zueinem Großteil dort entstanden, lehntsich aber ebensowenig an die derzeiti-gen jazzmusikalischen Sounds undValenzen des Big Apple an, wie eseuropäischen Jazzphilosophien nach-hängt. Meinharts Musik ist, wie derTitel der CD schon suggeriert, wirklichzwischen allen Stühlen angesiedelt. DerSaxophonist hat die Hardbop-Spur desVorgängers,, Pursuit 0f Happiness"zugunsten eines offeneren und deutlichgeweiteteren Gestaltungsrahmens ver-lassen, ebenso wie sein Sound durchweniger Metallmundstück- und mehrHolzblatteinsatz deutlich an Tiefe undWärme gewonnen hat. Die zusätzlichenStimmen von Tobias Christl, der chileni-schen Sängerin Camila Meza und derSchweizerin Emilia Taubic verleihen vierder neun Kompositionen eine willkom-mene subtile klangfarbliche Dimension.Großartig, das lyrisch auf dem Sopran-sax startende ,,Planes", das sich nachdem zarten Entree zu einem freiheitli-chen Triolog trefflichster Fabulierkunst

Foto: Pierre Pallez

entwickelt oder ,,Sco Lo", eine Nummerdie von Besen und Walking-Bass ange-trieben herrlich nostalgisch swingt unddoch so zeitgenössisch zu klingen ver,mag und die Meinhart schon in Spa-nien beim Getxo international Jazzfesti-val2012 zum Besten gab, wo er unterden Augen von Wayne Shorter zum,,Best Soloist" gewählt wurde. Mit ,,lnBetween" sollte klar sein, dass TobiasMeinhart nicht mehr länger nur als gro-ßes Talent, sondern zukünftig getrostals starke und veritable Saxophon- undKomponistenstimme wahrgenommenwerden darf. Thorsten Hingst

Sarah Buechi

Flying Letterslntakt 22glHarmonia Mundi

Auf ihrem zweiten Album überraschtSarah Buechi mit neun Eigenkompositionen. Die Musik der Schweizer Sän-

gerin, die mit ihren 32 Jahren fast alleKontinente bereist hat und nun in Lon-don wohnt, ,,scheint von irgendwoherzu kommen", heißt es in den Iinernotes. Von Jazz-Standards und Balla-den aus dem GreatAmerican Song-book wohl nicht, eher von jungeneuropäischen Sängerinnen, die ihreStimmen wie ein lnstrument einsetzenTatsächlich ist für Sarah Buechi dieStimme ein vielfältiges lnstrument. Siebesitzt verschiedene Elemente im Aus-drucksspektrum, das auf Klassik, Jazzund den fernen osten verweist. lvllteigenwilligem stimmlichen Ausdruckgestaltet Sarah Buechi aus einer Kom-bination afrikanischer Polyrhythmik,indischer Gesangstechnik und modernem Songwriting etwas ganz Eigenes,etwas Neues. Unterstützt wird dieVokalistin von drei anerkannten Jazz-musikern, ,,alle drei brillante Vertreterder kreativen jungen SchweizerSzene" (liner notes): dem PianistenStefan Aeby, dem Bassisten Andre Pou-saz und dem Schlagzeuger LionelFriedli Reiner Kobe

Michael Keul & Superfocus

Featuring Scott HamiltonoRG[/ 9761

Es gibt bereits mehrere CDs von demUS-5wing-Veteranen Scott Hamiltonmit dem Bernhard-Pichl-Trio. Neu isthier, dass der Drummer Michael Keulder Bandleader ist, der somit zu seinerlängst verdienten ersten CD unter eige-nem Namen kommt. Keul ist ein Swin-ger par excellence, der eher zurückhal-tend, aber ungemein wirksam spieltund das musikalische Geschehen kon-trolliert. Das Trio des Pianisten Bern-hard Pichl mit Keul und Rudi Engel amBass spielt schon seit etlichen Jahrenzusammen, und das wirkt sich auf dasblinde Verstehen der drei aus. ScottHamilton wird oft als der letzte Vertre-ter der Swing-Schule in der Traditioneines Coleman Hawkins bezeichnet,der aber auch mit Anklängen an LesterYoung überraschen kann. Als weiteresi-Tüpfelchen stößt zu der Gruppe nochTizian Jost hinzu, der mit seinem Vibra-phon auf vier Tracks die Highlightssetzt. Wenn auch der eine oder andereTitel aus dem Bop-Bereich stammt, soist diese CD hervonagend ausgeführterSwing fast in Reinkultur. Sehr empfeh-lenswert. Teddy Doering

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