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Thema 1 09/08 Ulla Janascheck Ayurveda-Kuren Regeneration in stressigen Zeiten Dr. Wickramaratne im Interview 1 Stressfaktoren beseitigen, dabei den Körper entgiften und die Seele wieder aufbau- en, das führt zu Regeneration und positiver Eingestimmtheit. Eine ausgiebige Ayur- veda-Kur bringt Vorteile im ganzheitlichen Sinne mit sich – das konnte ich am eige- nen Leib z.B. in Sri Lanka erfahren. Wohltuend die vielen Anwendungen, die indivi- duell abgestimmten Öle und Kräutermedizin, Schwitzbäder und auch die psycholo- gische Betreuung. Im Anschluss gibt das Interview mit Dr. Nalindra Wickramaratne Auskunft über den Wert einer Ayurveda-Kur zu Zeiten starker Belastung. CO’MED:Dr. Wickramaratne, was bedeutet Stress aus Sicht des Ayurveda? Dr. Wickramaratne: Stress ist aus ayurve- discher Betrachtung heraus ein Gefühl, das man in sich selbst hervorruft aufgrund ver- schiedener Einflüsse, denen man permanent ausgesetzt ist. Während der Umgang mit ei- nigen darunter leicht fällt, gibt es aber auch andere, die sehr schwierig ins Leben zu inte- grieren sind. Aus ihnen erwächst das Gefühl, mit etwas nicht umgehen zu können. So ent- stehen Blockaden im mentalen Feld. Tat- sächlich werden wir bereits als eine vollkom- mene Person geboren, doch dann sind wir be- stimmten Einflüssen ausgesetzt und wir ver- suchen unser Wesen diesen anzupassen, wir ändern uns, um uns das Überleben zu er- leichtern. Im Laufe der Zeit entwickelt sich dann ein Konflikt zwischen dem wahren Selbst und dem kreierten. Das wiederum führt zu emotionalen Blockaden. CO’MED: Ist Stress ein Phänomen des west- lichen Kulturraumes? Dr. Wickramaratne: Nein, ich denke Stress gibt es überall. Allerdings fällt mir auf, dass es im europäischen Kulturraum ohne psy- chotherapeutische Hilfe selten gelingt, Stress- faktoren wieder zu beseitigen. Es scheint dort im Alltag keinen Raum zu geben, die Blocka- den zu lösen. Jeder ist sehr beschäftigt und wenige haben aufgrund mangelnder Kontak- te die Möglichkeit, sich auszusprechen. Die gesellschaftliche Struktur der Mikrofamilien führt zu einer selbstbezogenen Ich-Wahrneh- mung. Aufgrund dessen werden Emotionen in einer Person angesammelt, angestaut und es gibt wenig Wege, sie wieder loszulassen. Na- türlich beeinflusst das auf lange Sicht auch den Körper. Ungleichgewichte entstehen und füh- ren zu körperlichen Beschwerden. CO’MED: Wo liegen nach Ihrer Ansicht die Wur- zeln körperlicher Beschwerden? Dr. Wickramaratne: Die meisten körperli- chen Symptome wurzeln im Geist. Das wird leider oft bei der Diagnose vergessen. Weil sich niemand um die Wurzeln kümmert, kom- men und gehen die Probleme wie Wellen im Meer. Vom Burn-Out-Syndrom über Depres- sionen bis hin zum normalem psychischen Zu- stand liegen viele Zwischenstadien, die nor- malerweise nicht diagnostiziert werden. Hier bietet die ayurvedische Lehre eine Vielfalt von Feindiagnosen, die Krankheiten bereits im Vor- feld verhindern können – denn niemals wird die Einheit von Körper und Geist vergessen. CO’MED: Welche Feinabstimmungen sind das? Dr. Wickramaratne: Im Ayurveda unter- scheidet man drei mentale Energien: sath- was, rajas und thamas. Diese können beein- flusst werden, je nach herausgebildetem Ener- gielevel. Außerdem unterscheiden wir drei Körperenergien: vata, pitta, kapha. Mentale und körperliche Energien sind untrennbar mit- einander verbunden und beeinflussen sich ge- genseitig. Durch äußere Einflüsse kann ihr Fluss erheblich gestört werden. Wir müssen sie also insgesamt in Harmonie bringen, um einer Person zur Gesundheit zu verhelfen. Hierbei spielt die vata-Energie die Hauptrolle, denn vata, das Windelement beeinflusst pitta und kapha. Ist die vata-Energie gestärkt und in Balance, wirkt sich dies automatisch regu- lierend auf die anderen beiden Energien aus. CO’MED: Bitte beschreiben Sie das medizi- nische Vorgehen bei einer Ayurvedakur. Dr. Wickramaratne: Im ersten Schritt wird das Problem identifiziert, herausgefunden, was genau im Ungleichgewicht ist. Dies ge- schieht durch die Pulsdiagnose, durch Analy- se der Haut, der Körperstatur, der geistigen Verfassung und auch das Handlesen. Im zwei- ten Schritt werden die individuellen Behand- lungen zur Korrektur angeordnet. Die Hauptarbeit besteht in der Unterstützung der frei fließenden vata-Funktionen und in der Entgiftung des Körpers. CO’MED: Wie sieht eine ayurvedische Ent- giftung während einer Kur aus? Dr. Wickramaratne: Das Programm um- fasst einige Schritte. Zuerst werden mit per- sönlich abgestimmten Kräuterölen Kopf-, Fuß- , Synchron-, intensive Massagen durchgeführt. Sie dienen hauptsächlich der Regulation der vata-Energien, aber auch der Blutzirkulation und dem Aufbau und Ausgleich der Muskel- funktionen. Im Anschluss gibt es tägliche Kräu- ter- und Dampfbäder. Ihre Aufgabe ist es, die schlechten Energien in einem Teil des Körpers zu versammeln und zu konzentrieren. Sobald das geschehen ist, werden sie mit Hilfe einer pancha karma-Behandlung ausgeleitet. Die pancha karma Behandlung wiederum umfasst verschiedene Reinigungsmethoden wie nasya karma (Nasen- und Stirnhöhlenreinigung), vi- vechana karma (Darmreinigung), vasti karma (Einläufe) und raktha mokshana (Blutegelbe- handlung). CO’MED: Was wird zur Unterstützung der mentalen Energien getan? Dr. Wickramaratne: Die ayurvedische Leh- re hält hier eine 5-6 tägige shirodhara Be- handlung für geeignet. Es handelt sich um war- me Stirnölgüsse, wobei das Öl wiederum in- dividuell auf die Person abgestimmt ist. Das Öl wird langsam vom lalata Chakra (Stirncha- kra) aus nach links und rechts verteilt. Durch die stete ruhige Bewegung beruhigt sich das Nervensystem und die neurologischen Funk- tionen werden verbessert. Der Geist lernt zu entspannen und das wiederum beeinflusst den rationalen Verstand, die Seele und das Un- terbewusstsein. Normalerweise kommen jetzt versteckte Themen aus dem Unbewussten an die Oberfläche – Erinnerungen, die den men- talen Zustand blockieren. Durch Bewusstheit und die Bereitschaft, sich davon zu lösen, wer- den sie aus dem System geschwemmt. Der Loslösungsprozess wird im Rahmen unserer Ayurveda-Behandlungen durch psychothera- peutische Gespräche unterstützt, so dass der Klient lernt, die Blockade aus seinem Geist zu entfernen und Distanz zu gewinnen. Ist die Möglichkeit des Sprechens nicht gegeben, dann wenden wir die Prana-Heilung an, um das Energiefeld einer Person zu klären. Auch durch die Reinigung der Aura können psychische Ebe- nen des mentalen Felds gereinigt werden. Kopfpackungen aus kühlenden Kräutern kom- men dann zum Einsatz, wenn schwere De- pressionen oder Schlafstörungen vorliegen. Viele Probleme resultieren aus zu viel Hitze. CO’MED: Können Sie etwas zu den verwen- deten ayurvedischen Kräutern sagen? 1 Das Interview führte Ulla Janascheck

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Page 1: Ulla Janascheck Ayurveda-Kuren...neptuneayur@aitkenspence.lk Ulla Janascheck ar bei tet als freie Jour na lis tin und be schäf tigt sich mit weib li cher Spi ri tua li tät un ter

Thema

109/08

Ulla Janascheck

Ayurveda-Kuren Regeneration in stressigen ZeitenDr. Wickramaratne im Interview1

Stressfaktoren beseitigen, dabei den Körper entgiften und die Seele wieder aufbau-en, das führt zu Regeneration und positiver Eingestimmtheit. Eine ausgiebige Ayur-veda-Kur bringt Vorteile im ganzheitlichen Sinne mit sich – das konnte ich am eige-nen Leib z.B. in Sri Lanka erfahren. Wohltuend die vielen Anwendungen, die indivi-duell abgestimmten Öle und Kräutermedizin, Schwitzbäder und auch die psycholo-gische Betreuung. Im Anschluss gibt das Interview mit Dr. Nalindra WickramaratneAuskunft über den Wert einer Ayurveda-Kur zu Zeiten starker Belastung.

CO’MED:Dr. Wickramaratne, was bedeutetStress aus Sicht des Ayurveda?

Dr. Wickramaratne: Stress ist aus ayurve-discher Betrachtung heraus ein Gefühl, dasman in sich selbst hervorruft aufgrund ver-schiedener Einflüsse, denen man permanentausgesetzt ist. Während der Umgang mit ei-nigen darunter leicht fällt, gibt es aber auchandere, die sehr schwierig ins Leben zu inte-grieren sind. Aus ihnen erwächst das Gefühl,mit etwas nicht umgehen zu können. So ent-stehen Blockaden im mentalen Feld. Tat-sächlich werden wir bereits als eine vollkom-mene Person geboren, doch dann sind wir be-stimmten Einflüssen ausgesetzt und wir ver-suchen unser Wesen diesen anzupassen, wirändern uns, um uns das Überleben zu er-leichtern. Im Laufe der Zeit entwickelt sichdann ein Konflikt zwischen dem wahren Selbstund dem kreierten. Das wiederum führt zuemotionalen Blockaden.

CO’MED: Ist Stress ein Phänomen des west-lichen Kulturraumes?

Dr. Wickramaratne: Nein, ich denke Stressgibt es überall. Allerdings fällt mir auf, dasses im europäischen Kulturraum ohne psy-chotherapeutische Hilfe selten gelingt, Stress-faktoren wieder zu beseitigen. Es scheint dortim Alltag keinen Raum zu geben, die Blocka-den zu lösen. Jeder ist sehr beschäftigt undwenige haben aufgrund mangelnder Kontak-te die Möglichkeit, sich auszusprechen. Diegesellschaftliche Struktur der Mikrofamilienführt zu einer selbstbezogenen Ich-Wahrneh-mung. Aufgrund dessen werden Emotionen ineiner Person angesammelt, angestaut und esgibt wenig Wege, sie wieder loszulassen. Na-türlich beeinflusst das auf lange Sicht auch denKörper. Ungleichgewichte entstehen und füh-ren zu körperlichen Beschwerden.

CO’MED: Wo liegen nach Ihrer Ansicht die Wur-zeln körperlicher Beschwerden?

Dr. Wickramaratne: Die meisten körperli-chen Symptome wurzeln im Geist. Das wird

leider oft bei der Diagnose vergessen. Weilsich niemand um die Wurzeln kümmert, kom-men und gehen die Probleme wie Wellen imMeer. Vom Burn-Out-Syndrom über Depres-sionen bis hin zum normalem psychischen Zu-stand liegen viele Zwischenstadien, die nor-malerweise nicht diagnostiziert werden. Hierbietet die ayurvedische Lehre eine Vielfalt vonFeindiagnosen, die Krankheiten bereits im Vor-feld verhindern können – denn niemals wirddie Einheit von Körper und Geist vergessen.

CO’MED: Welche Feinabstimmungen sinddas?

Dr. Wickramaratne: Im Ayurveda unter-scheidet man drei mentale Energien: sath-was, rajas und thamas. Diese können beein-flusst werden, je nach herausgebildetem Ener-gielevel. Außerdem unterscheiden wir dreiKörperenergien: vata, pitta, kapha. Mentaleund körperliche Energien sind untrennbar mit-einander verbunden und beeinflussen sich ge-genseitig. Durch äußere Einflüsse kann ihrFluss erheblich gestört werden. Wir müssensie also insgesamt in Harmonie bringen, umeiner Person zur Gesundheit zu verhelfen.Hierbei spielt die vata-Energie die Hauptrolle,denn vata, das Windelement beeinflusst pittaund kapha. Ist die vata-Energie gestärkt undin Balance, wirkt sich dies automatisch regu-lierend auf die anderen beiden Energien aus.

CO’MED: Bitte beschreiben Sie das medizi-nische Vorgehen bei einer Ayurvedakur.

Dr. Wickramaratne: Im ersten Schritt wirddas Problem identifiziert, herausgefunden,was genau im Ungleichgewicht ist. Dies ge-schieht durch die Pulsdiagnose, durch Analy-se der Haut, der Körperstatur, der geistigenVerfassung und auch das Handlesen. Im zwei-ten Schritt werden die individuellen Behand-lungen zur Korrektur angeordnet.

Die Hauptarbeit besteht in der Unterstützungder frei fließenden vata-Funktionen und in derEntgiftung des Körpers.

CO’MED: Wie sieht eine ayurvedische Ent-giftung während einer Kur aus?

Dr. Wickramaratne: Das Programm um-fasst einige Schritte. Zuerst werden mit per-sönlich abgestimmten Kräuterölen Kopf-, Fuß-, Synchron-, intensive Massagen durchgeführt.Sie dienen hauptsächlich der Regulation dervata-Energien, aber auch der Blutzirkulationund dem Aufbau und Ausgleich der Muskel-funktionen. Im Anschluss gibt es tägliche Kräu-ter- und Dampfbäder. Ihre Aufgabe ist es, dieschlechten Energien in einem Teil des Körperszu versammeln und zu konzentrieren. Sobalddas geschehen ist, werden sie mit Hilfe einerpancha karma-Behandlung ausgeleitet. Diepancha karma Behandlung wiederum umfasstverschiedene Reinigungsmethoden wie nasyakarma (Nasen- und Stirnhöhlenreinigung), vi-vechana karma (Darmreinigung), vasti karma(Einläufe) und raktha mokshana (Blutegelbe-handlung).

CO’MED: Was wird zur Unterstützung dermentalen Energien getan?

Dr. Wickramaratne: Die ayurvedische Leh-re hält hier eine 5-6 tägige shirodhara Be-handlung für geeignet. Es handelt sich um war-me Stirnölgüsse, wobei das Öl wiederum in-dividuell auf die Person abgestimmt ist. DasÖl wird langsam vom lalata Chakra (Stirncha-kra) aus nach links und rechts verteilt. Durchdie stete ruhige Bewegung beruhigt sich dasNervensystem und die neurologischen Funk-tionen werden verbessert. Der Geist lernt zuentspannen und das wiederum beeinflusstden rationalen Verstand, die Seele und das Un-terbewusstsein. Normalerweise kommen jetztversteckte Themen aus dem Unbewussten andie Oberfläche – Erinnerungen, die den men-talen Zustand blockieren. Durch Bewusstheitund die Bereitschaft, sich davon zu lösen, wer-den sie aus dem System geschwemmt. DerLoslösungsprozess wird im Rahmen unsererAyurveda-Behandlungen durch psychothera-peutische Gespräche unterstützt, so dass derKlient lernt, die Blockade aus seinem Geist zuentfernen und Distanz zu gewinnen. Ist dieMöglichkeit des Sprechens nicht gegeben,dann wenden wir die Prana-Heilung an, um dasEnergiefeld einer Person zu klären. Auch durchdie Reinigung der Aura können psychische Ebe-nen des mentalen Felds gereinigt werden.

Kopfpackungen aus kühlenden Kräutern kom-men dann zum Einsatz, wenn schwere De-pressionen oder Schlafstörungen vorliegen.Viele Probleme resultieren aus zu viel Hitze.

CO’MED: Können Sie etwas zu den verwen-deten ayurvedischen Kräutern sagen?1 Das Interview führte Ulla Janascheck

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Thema

2 09/08

Dr. Nalindra Wickramaratneist ausgebildeter Ayurvedischer Arzt(B.A.M.S.) und vervollständigt derzeit seinepsychologische Ausbildung zum Diplompsy-chologen. Er arbeitete drei Jahre im singa-lesischen Niroga Herbal Resort. Seit fünf

Jahren ist er Arzt im Neptune Ayurveda Village, Beruwela, Sri Lanka.An seiner Seite steht Dr. Kalpana Ratiyala (B.A.M.S.), Universität Co-lombo. Sie ist auch ausgebildete Hypnotherapeutin und Prana-Heilerin

Kon takt:Neptune Ayurveda Village, Beruwela

Sri Lanka, Tel.: 0094 – 34 – 76031/2

[email protected]

Ulla Janascheckar bei tet als freie Jour na lis tin und be schäf tigt sich mitweib li cher Spi ri tua li tät un ter Ein be zie hung der my tho -lo gi schen Hin ter grün de und Ast ro lo gie. Aus bil dung zurFo cu sing-Be ra tung, DAF. Au to rin von Tran sit-Ta ge buch;Er leb nis raum Ast ro lo gie; Göt tin der Ge zei ten, zur weib- li chen Kraft mit Mond, My then und Mär chen; Göt tin -

nen zyk lus, von wei sen Frau en, ih ren Küns ten und Wirk stät ten, Kri sen -ge schen ke, der krea ti ve Um gang mit Weg kreu zung, Los lö sung und Neu- o ri en tie rung, Kes sel, Ofen, Feu er, köst li che Re zep te zum Fei ern derJah res kreis fes te.

Kon takt:Klos terstr. 10, D-55270 Klein-Win tern heim

Tel.: 06136 / 997689ul la.ja na [email protected],

www.ul la-ja na scheck.de

Dr. Wickramaratne: Ayurveda kennt Hunderte von Ölen mit unter-schiedlicher Wirkung. In unserer Ayurdeda Klinik kommen über 20 Ölezum Einsatz, je nach körperlicher und geistiger Verfassung der Klien-ten. Häufig werden die Öle im Verlauf der Behandlung verändert – umden Prozess so optimal zu unterstützen und begleiten, dass die psy-chische und physische Harmonie wieder hergestellt werden kann. DasZiel ist mit Hilfe der Kräuteranwendungen eine völlige körperliche undgeistige Entspannung und Entgiftung zu erreichen und durch die psy-chotherapeutische Unterstützung das Selbstverständnis zu erweitern.Unterstützt wird dies mit persönlich abgestimmter Kräutermedizin undErnährung. Täglich werden die Verfassung der Klienten im ärztlichenGespräch überprüft und die Behandlungsweisen auf den aktuellen Standausgerichtet. Am Ende einer Ayurveda-Kur sollte ein Mensch stehen,der sich selbst besser kennt und im ausgeglichenen Zustand seinenLebensweg authentisch weitergeht, frei von Ballast und von Blockaden,aber mit einer detaillierten Anleitung wie er diesen Zustand beibehal-ten kann.

CO’MED: Ist eine Ayurveda-Kur auch für Menschen geeignet, die sichnoch nie mit Ayurveda beschäftigt haben?

Dr. Wickramaratne: Ich zum Beispiel informiere einmal pro Wochemit umfassenden Vorträgen über das Basiswissen der AyurvedischenWissenschaft, gebe Empfehlungen zur Ernährungsumstellung und überdie Veränderungen der alltäglichen Gewohnheiten nach den Ayurvedi-schen Regeln. Normalerweise reicht das aus, um den Menschen auchüber die Zeit nach der Kur hinwegzuhelfen, so dass sie ihren ausba-lancierten Zustand auch weiter bewahren können.

CO’MED: Wie lange sollte eine Ayurveda-Kur dauern?

Dr. Wickramaratne: Obwohl viele nur zwei Wochen erübrigen kön-nen, empfehle ich in der Regel mindestens drei Wochen. Da im Rah-

men der Kur auch Spezialbehandlungen für akute Schmerzzuständeangeboten werden, wie Akupunktur, Akupressur, Prana-Heilung, heißeKräuterpackungen, ist es sicherlich sinnvoll, solche Heilungsprozesseüber einen größeren Zeitraum hinweg zu versorgen.

CO’MED: Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Kur aus?

Dr. Wickramaratne: Wir haben hier zum Beispiel vor Ort ein gut funk-tionierendes Familienkonzept entwickelt, da wir wissen, dass dieses inder europäischen Gesellschaft oft fehlt. Es ist ganz wichtig für die Klien-ten, sich untereinander und auch mit dem behandelnden Team zu ver-binden und sich angeschlossen zu fühlen. Das unterstützt den Hei-lungsprozess enorm. Für mich ist es sehr wichtig, eine geborgene, war-me Atmosphäre zu bewahren. Ein gutes Ayurveda-Zentrum sollte aucheine lebendige Mitte haben, die durch Yoga oder Meditation mit täglichfrischer Energie gefüllt wird. Unser Team meditiert zum Beispiel jedenMorgen gemeinsam im Zentrum des Anwesens. In Wellen kann sich diegute Energie dann ausbreiten und das wiederum hat einen positiven Ef-fekt auf die Gäste. Gut ist auch, eine überschaubare Größe zu halten,so dass die individuelle Betreuung gewährleistet werden kann. Obwohles in Europa mittlerweile einige sehr gute Ayurveda-Kliniken gibt, den-ke ich persönlich, dass es besser ist, im warmen tropischen Klima,dort, wo die Kräuter, Früchte und Gemüse natürlich wachsen, eine Kurdurchzuführen. Denn besonders die Wärme und die Ernährung beein-flusst die Behandlungen sehr positiv. Besonders in Stress-Situationenist es auch ratsam, die Szene vorrübergehend ganz zu wechseln undden Geist mit neuen Eindrücken zu versorgen. Die Verbindung aus Fe-rien und Kur hat sich hier sehr bewährt und scheint eine gute Entspannungzu gewährleisten. Auch der kreativste Geist braucht einmal eine schöp-ferische Pause.

CO’MED: Vielen Dank für Ihre Zeit.

Abb. 2: Jeder Gast wird mit einem wundervoll geschmückten Bad verab-schiedet.

Abb. 1: Therapeutin holt die Klientin ab