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IRAN Islamische Republik und jahrtausendealte Kultur Peter Kerber

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    IRANIslamische Republik und jahrtausendealte Kultur

    Peter Kerber

  • 4., aktualisierte und erweiterte Auflage 2015

    Trescher Verlag

    Reinhardtstr. 9

    10117 Berlin

    www.trescher-verlag.de

    ISBN 978-3-89794-310-0

    Herausgegeben von Detlev von Oppeln und

    Bernd Schwenkros

    Reihenentwurf und Gesamtgestaltung:

    Bernd Chill

    Gestaltung, Satz und Bildbearbeitung:

    Ulla Nickl

    Lektorat: Sabine Fach

    Stadtpläne und Karten: Johann Maria Just,

    Martin Kapp, Ulla Nickl

    Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheber-rechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für den Aushang, Vervielfältigun-gen, Übersetzungen, Nachahmungen, Mikrover-filmung und die Einspeicherung und Verarbei-tung in elektronischen Systemen.

    Alle Angaben in diesem Reiseführer wurden sorgfältig recherchiert und überprüft. Dennoch können Entwicklungen vor Ort dazu führen, dass einzelne Informationen nicht mehr aktuell sind. Gerne nehmen wir dazu Ihre Hinweise und Anregungen entgegen. Bitte schreiben Sie an [email protected]

    HINWEIS ZUR BENUTZUNG: Die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis, Griff-

    leisten, Verweise im Text und das Register sind

    mit den dazu gehörigen Texten und Karten

    dieses Reiseführers verlinkt. Die Internetadressen

    öffnen sich in Ihrem Browser; die Emailadres-

    sen öffnen sich in Ihrem Emailprogramm. Bitte

    beachten Sie, dass bei entsprechender Nutzung

    im Ausland Roaminggebühren anfallen.

    http://www.trescher-verlag.demailto:[email protected]

  • LAND UND LEUTE

    STADT UND PROVINZ TEHERAN

    DER NORDEN

    DIE LANDESMITTE

    DER OSTEN

    DER SÜDEN

    SPRACHFÜHRER

    REISETIPPS VON A BIS Z

    ANHANG

    STADT UND PROVINZ TEHERAN

    DER NORDEN

    DIE LANDESMITTE

    DER OSTEN

    DER SÜDEN

  • 4

  • 5Inhalt

    Vorwort 13Hinweise zur Benutzung 14Das Wichtigste in Kürze 16Routen und Sehenswürdigkeiten 18

    LAND UND LEUTE 20

    Der Iran im Überblick 22

    Geographie 23Klima und Reisezeiten 25Vegetation 30Tierwelt 33Umweltsituation 38

    Geschichte 40Vorgeschichte 40Elam 42Liste der Dynastien 48Vorachämenidische Reiche 49Das achämenidische Weltreich 50Die Seleukiden 52Das parthische Reich 52Das sassanidische Reich 53Die arabische Eroberung 54Die Abbasiden 56Die Seldschuken 57Das ilkhanidische Reich 59Die Timuriden 61Die Safawiden 62Das 18. und 19. Jahrhundert 63Die Pahlavi-Dynastie 66Der Iran seit 1979 69Zeittafel 77

    Der iranische Staat 78Bevölkerung 78Staatsform 80Wirtschaft 84

    Religion und Gesellschaft 92Der Islam 92Nichtislamische Religionen 100Gesellschaftliche Lage 102Rechtliche Situation 103

  • 6 Inhalt

    Feste, Verhaltensweisen 103

    Kultur und Kunst 105Architektur 105Felsreliefs 109Persischer Garten 109Literatur 109Kunstgewerbe, Teppiche 112Film 114Musik 115Sport 116Speisen und Getränke 117

    STADT UND PROVINZ TEHERAN 120

    Moderne Weltstadt Teheran 122Geschichte der Stadt 122Orientierung 124Die Metro 125Golestan-Palast 127Rund um den Großen Basar 129Nationalmuseum 132Juwelenmuseum 136Museen im Park-e Laleh 138Nördlich des Zentrums 139Saadabad-Palastanlage 143Niavaran-Palastanlage 145Kulturzentren und Theater 146Das moderne Teheran 148Stätten religiöser Minderheiten 152Teheran-Informationen 154

    Die Umgebung von Teheran 167Ausflug zum Tochal 167Stadtfriedhof Behesht-e Zahra 167Rey 168Varamin 173Damavand-Gebirge 175Karaj 179

    DER NORDEN 180

    Stadt und Provinz Qazvin 182Geschichte der Stadt 182

  • 7Inhalt

    Sehenswürdigkeiten 182Alamut-Tal 191Semiran 196Kharaqan-Grabtürme 198Von Qavzin nach Süden 199Ozbaki 199

    Stadt und Provinz Zanjan 200Geschichte der Stadt 200Basar 200Soltaniye 202Ausflug nach Westen 206

    West-Azerbaijan 208Bevölkerung 208Takht-e Soleiman 211Umgebung von Takht-e Soleiman 215Bukan und Mahabad 217Hasanlu 218Orumiyeh 221Salmas und Umgebung 226Khoy 227Bastam 229Thaddäus-Kloster 230Maku und Bazargan 234

    Tabriz und Ost-Azerbaijan 235Geschichte der Stadt Tabriz 235Sehenswürdigkeiten in Tabriz 237Stephanus-Kloster 248Kandovan 249Östlicher Orumiyeh-See 251Maragheh 252Arasbaran-Naturschutzgebiet 257Zwischen Tabriz und Zanjan 258

    Stadt und Provinz Ardebil 261Geschichte der Stadt 261Sheikh-Safi-Heiligtum 262Das Sabalan-Gebirge 266Lisar-Naturschutzgebiet 268Von Ardebil zum

    Kaspischen Meer 269

    Rasht und die Provinz Gilan 270

  • 8 Inhalt

    Geschichte der Stadt Rasht 270Sehenswürdigkeiten in Rasht 273Die Umgebung von Rasht 277Bandar Anzali und das Mordab 280

    Die Provinz Mazanderan 284Rund um Ramsar 284Zwischen Chalus und Nur 285Kelardasht-Hochebene 286Amol und Babol 287Sari und Umgebung 289

    Die Provinz Golestan 294Bandar-e Torkaman 295Gorgan 296Die Umgebung von Gorgan 298Gonbad-e Kavus 300Durch die Turkmansahra 302Golestan-Nationalpark 305

    DIE LANDESMITTE 306

    Stadt und Provinz Qom 308Das Heiligtum der Fatemeh

    Masumeh310

    Grabtürme 315Weitere Sehenswürdigkeiten 317Die Umgebung von Qom 321

    Die Provinz Markazi 324Arak 324Mahallat 324Saveh 325

    Stadt und Provinz Isfahan 327Geschichte der Stadt 329Imam-Platz 332Großer Basar 337Chehel-Sotun-Palast 338Chahar-Bagh-Straße 341Die Brücken 343Nördlich des Zentrums 344Südlich des Flusses 350Weitere Sehenswürdigkeiten 354Isfahan-Informationen 355

  • 9Inhalt

    Die Umgebung Isfahans 363Zur Mündung des Zayandehrud 363Pir Bakran 365Rund um Chelgerd 367Rund um Shahreza 368Nain und Dasht-e Kavir 369Rund um Natanz 371Kashan 375Die Umgebung von Kashan 381

    Stadt und Provinz Yazd 384Sehenswürdigkeiten in Yazd 385Zarathustrisches Erbe 393Die Umgebung von Yazd 396Die Wüste Dasht-e Kavir 401

    Stadt und Provinz Hamadan 403Sehenswürdigkeiten in Hamadan 405Die Umgebung von Hamadan 410

    Die Provinz Kermanshah 412Kangavar 412Bisotun 413Taq-e Bostan 416Die Stadt Kermanshah 417Richtung irakische Grenze 422

    Die Provinz Kordestan 424Sanandaj 425Die Umgebung von Sanandaj 426

    Stadt und Provinz Ilam 427Über Dehloran nach

    Darrehshahr427

    Die Provinz Lorestan 429Khorramabad 429Die Umgebung von

    Khorramabad 430

    DER OSTEN 432

    Stadt und Provinz Kerman 434Sehenswürdigkeiten 436Die Umgebung von Kerman 441

  • 10 Inhalt

    Bam 445Die Wüste Lut 447

    Stadt und Provinz Semnan 448Sehenswürdigkeiten 448Die Umgebung von Semnan 449Damghan 452Shahrud 455Bastam 456

    Die Provinz Khorasan 458Sabzevar 458Neyshabur 459Mashhad 460Die Umgebung von Mashhad 469Von Mashhad Richtung Süden 472Birjand 472Rundreise ab Mashhad in

    südwestliche Richtung 473

    Die Provinz Sistan und Belutschestan 476

    Zahedan 477Von Zahedan nach Zabol 478Chabahar 480

    DER SüDEN 482

    Die Provinz Fars 484Shiraz 486Persepolis 499Naqsh-e Rostam 507Pasargadae 508Sarvistan und Neyriz 510Firuzabad und Umgebung 511Bishapur 515Felsreliefs nördlich von Bishapur 515Margun-Wasserfall 516Darab-Gegend 516

    Die Provinz Khuzestan 518Ahvaz 518Chogha Zanbil 519Haft Tepe 520Susa (Shush) 521

  • 11Inhalt

    Shushtar 525Izeh 526Masjed-e Soleyman 527Naphtaquellen und Tashkuh 527

    Die Provinzen am Persischen Golf 528Bushehr 528Die Umgebung von Bushehr 530Bandar Abbas 531Umgebung von Bandar Abbas 535Insel Qeshm 536Insel Kish 541

    SPRAcHFüHRER 543

    REISETIPPS VON A BIS Z 550

    Hinweise für Individualreisende 557

    Glossar 562Der iranische Kalender 566Literatur 569Danksagung 571Bildnachweis 571Über den Autor 572Register 573Kartenregister 581

    EXTRA

    Nationalparks und Schutz gebiete 36Der Basar 87Die Seidenstraße 91Theologen, Philosophen

    und Mystiker 99Rezepte 118Zurkhaneh 142Die kaspische Region 272Die schiitischen Geistlichen 314Polo 336

  • 12 Kom

    Das Sheikh-Safi-Heiligtum in Ardebil

  • 13

    Vorwort

    Des Lebens Karawane zieht so schnell dahinund jeder Tag ohne Freud’ ist ewiger Verlust.

    Omar Khayyam

    Der Iran oder Persien, wie das Land bis 1935 hieß, gehört zu den zentralen Län-dern an der ehemaligen Seidenstraße. Hier trafen sich viele Kulturen und brachten eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit hervor. Wiederholt integrierten sich Angehörige der verschiedensten Völker: Griechen, Araber, Seldschuken, Turkmenen, Mongolen, Armenier und andere. Bedeutende Reisende durchquerten den Iran wie Marco Polo, Sven Hedin und der Wüstenforscher Alfons Gabriel.

    Der Iran war und ist ein Land der Gegensätze, nicht nur im politischen und sozialen Sinne. Seine teilweise grandiosen Landschaften reichen von ewigem Schnee bis zu subtropischen Küsten, von heißen Wüsten bis zu gemäßigten Regionen mit üppiger Vegetation. Die moderne Metropole Teheran mit über acht Millionen Einwohnern, Hochhäusern, Schnellstraßen und drei Millionen zugelassenen Fahrzeugen kontrastiert besonders mit Isfahan und Yazd, deren Zentren noch einheitliche orientalische Stadtbilder bieten.

    Die Iraner unterscheiden sich nicht nur durch die vorherrschende schiitische Glaubensrichtung von den mehrheitlich sunnitischen Arabern, sondern auch da-durch, dass Farsi zu den indogermanischen Sprachen gehört. Bei Gebildeten gibt es eine weitverbreitete Rückbesinnung auf die vorislamische Geschichte. Man ist sich bewusst, dass Persien vor 2500 Jahren eine religiös tolerante Weltmacht war und von Indien bis Ägypten herrschte. Nach der arabischen Eroberung gab es einen nachhaltigen persischen Einfluss auf islamische Kultur und Architektur.

    Die Religiosität im Iran ist augenfällig, aber selten fanatisch. Bis auf die inner-sten Bezirke der drei schiitischen Hauptheiligtümer in Mashhad, Qom und Shiraz können Reisende alle Moscheen besuchen und deren Architektur bewundern.

    Wegen sich verändernder Reisetrends wird in diesem Buch auch auf den sich entwickelnden Individualtourismus eingegangen und unter den Städte-Infos auch auf die Hotels verwiesen, welche Fernreisende bevorzugt benützen.

    Das negative Image, das primär auf die Verdächtigungen bei der Nuklearan-reicherung, die Gegnerschaft zu Israel und den USA und die provokante Rhetorik des ehemaligen iranischen Präsidenten Ahmadinejad zurückging, hat sich durch die gemäßigte Außenpolitik des neuen Präsidenten Hassan Rohani verbessert. Die Einigung über Eckpunkte für eine Vereinbarung im Nuklearstreit bis Ende Juni 2015 lässt die Hoffnung auf eine politische Entspannung zwischen dem Westen und Iran steigen. Da mitteleuropäische Länder in Iran keine kolonialen Bestrebungen hatten, ist gegenüber deutschsprachigen Touristen immer noch Sympathie spürbar. Unabhängig davon wird man generell von der Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Bevölkerung beeindruckt sein.

    Vorwort

  • 14

    Hinweise zur Benutzung

    SchreibweisenDie unterschiedlichen Schreibweisen für iranische Eigennamen, die sich in der Literatur finden (Täbris – Tabriz, Kerman – Kirman, Urmia – Orumiyeh, Kaschan – Keshan und andere), sind darauf zu-rückzuführen, dass für Persisch die ara-bische Schrift verwendet wird, die im Buch- und Zeitungsdruck ohne die Kurz-vokale a, e, o und u auskommt.Die Wiedergabe in diesem Buch ent-spricht der im Iran üblichen Anwendung lateinischer Schrift für Straßenschilder, Landkarten, Literatur und Sehenswür-digkeiten. Diese folgt der UN-Empfeh-lung von 1972, die auch im Internet für Persisch am häufigsten Verwendung findet.Abweichungen von der üblichen deut-schen Aussprache ergeben sich bei die-ser Transliteration in folgenden Fällen:Buchstaben Aussprache ch tsch gh und q ~g (Rachenlaut zwischen g und r)j dschkh chsh schv wy jz s (weich gesprochen)zh sch (weich und stimm- haft gesprochen)Auch hinter den deutschen Namen der Sehenswürdigkeiten folgen in Klammern die persischen Bezeichnungen in dieser Umschrift, damit Sie notfalls nach ihnen fragen könnten. Bitte beachten Sie die obigen Aussprachehinweise und insbe-sondere, dass ›ch‹ als ›TScH‹, ›j‹ als ›DScH‹, ›kh‹ als ›cH‹ und ›Z‹ als wei-ches ›S‹ ausgesprochen werden, sonst wären Sie nicht zu verstehen.

    Jahreszahlen aus verschiedenen Quellen differieren manchmal um ein Jahr, da der Jahresanfang des persischen Kalen-ders von dem des gregorianischen Ka-lender um drei Monate abweicht.

    Häufig vorkommende BegriffeBolvar BoulevardKh./Khiaban StraßeKuche GasseMeydan PlatzJadde LandstraßeMuze MuseumImamzadeh moslemisches HeiligtumMadrese theologische HochschuleMasjed MoscheeQaleh Festung, BurgBagh Garten, ParkRud FlussKuh BergTang Schlucht

    Für weitere Begriffe, die z. B. in Adress-angaben auftauchen → S. 154.

    Teppich im Safi-Heiligtum in Ardebil

    Hinweise zur Benutzung

  • 15

    HotelbewertungenUm auf einen Blick sehen zu können, ob Qualität und Preis in angemessenem Ver-hältnis stehen, wurde nach folgendem

    Schema bewertet. Q5/P4 würde bei-spielsweise auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hinweisen.

    Qualität Preisstufe Preise in Euro pro DZ

    Q5 – sehr hoch P5 – sehr hoch P5 = über 100

    Q4 – hoch P4 – hoch P4 = 80 bis 100

    Q3 – gut P3 – mittel bis hoch P3 = 60 bis 80

    Q2 – befriedigend P2 – mittel P2 = 40 bis 60

    Q1 – moderat P1 – niedrig bis mittel P1 = 30 bis 40

    Q0 – gering P0 – niedrig P0 = 20 bis 30

    Q0a – mäßig P0a – sehr günstig P0a = 15 bis 20

    Q0b – anspruchslos P0b – minimal P0b = unter 15

    fAllgemeine Informationen, Reisebüros, Stadtführer0Banken, Wechselstuben7InternetcaféseFlughäfencBahnverbindungenbBusverbindungen

    dSchiffsverbindungen1Taxi-InformationenjHotels und PensionenhRestaurants und CafésmMuseenpEinkaufsmöglichkeiten

    Hinweise zur Benutzung

    Taubentürme bei Ezhyeh in der Provinz Isfahan

    Zeichenlegende

  • 16

    Das Wichtigste in Kürze

    EinreiseFür Reisen in den Iran wird ein Visum benötigt. Dieses ist bei der iranischen Botschaft in Berlin oder den Konsulaten in Frankfurt, Hamburg oder München zu beantragen. Das hierzu erforderliche An-tragsformular kann man von der Websi-te der Iranischen Botschaft oder des be-treffenden Konsulats herunterladen.

    KleidungDie im Lande üblichen islamischen Klei-dungsregeln müssen beachtet werden (bereits beim Einsteigen in ein iranisches Flugzeug bzw. später außerhalb des Ho-telzimmers): Herren tragen keine kurzen Hosen. Damen tragen ein Kopftuch, das die Haare bedeckt. Da die Körperfor-men verhüllt sein sollen, tragen Frauen knöchellange Hosen und eine bis zur halben Oberschenkellänge reichende dichte lange Bluse oder nicht taillierte Jacke und geschlossene Schuhe. Falls man innerhalb des Trauermonats Mo-harram oder des Fastenmonats Rama-dan (pers. Ramazan) reist, wird empfoh-len, Kleidung in gedeckten Farben auszuwählen.

    VerhaltenTraditionen und religiöses Verständnis erfordern Zurückhaltung im Umgang zwischen Männern und Frauen. Bei-spielsweise sollten Männer bei Begrü-ßungen von einheimischen Frauen kein Händeschütteln anbieten.Nicht-Moslems dürfen religiöse Stätten bis auf die inneren Bezirke der schiiti-schen Heiligtümer in Mashhad, Qom und Shiraz betreten.Weitere Hinweise → S. 104

    GeldDie Landeswährung ist der Rial (IRR). 10-Rial-Einheiten werden in der Um-gangssprache Tuman genannt. Da Zah-lungen mit Schecks und Kreditkarten nur sehr bedingt möglich sind, sollte man Bargeld in Euro mitnehmen. Es wird empfohlen, nur bei Banken und offiziellen Wechselstuben, die normaler-weise günstigere Kurse haben, zu wech-seln. Mitte 2015 bekam man für 1 Euro ca. 32 000 bis 35 000 Rials.

    SicherheitIran ist ein sicheres Land, auch für allein reisende Damen. Trotzdem sollte man auf Taschen und Dokumente aufpassen, da Diebstähle vorkommen können. Von Reisen in die Grenzgebiete mit Afghani-stan, Pakistan und Irak wird abge raten.

    Strafrechtliche VorschriftenDie Einfuhr von Alkoholika ist verbo-ten. Alkoholgenuss ist untersagt, zieht aber bei Nicht-Moslems keine Strafen nach sich. Von jeglichem Rauschgiftge-nuss wird abgeraten. Sexuelle Kontakte sind für Moslems nur in der Ehe er-laubt. Bei sexuellen Kontakten eines Nicht-Moslems mit einer moslemischen Frauen in Abyaneh

    Das Wichtigste in Kürze

  • 17

    Frau und homosexuellen Kontakten mit Moslems drohen schwere Strafen bis zur Todesstrafe.

    Reisen im LandEs gibt ein gutes und preiswertes Netz an Fluglinien, Überland- und Minibussen und Savari-Sammeltaxen für Kurzstrek-ken. Taxi-Einzelfahrten sind natürlich möglich. Für sie benützt man den Aus-druck ›dar baste‹, d.h. bei ›geschlosse-ner Tür‹ fahren. Normalerweise sind Züge langsam, aber sehr günstig. PKWs und Geländewagen (mit Fahrer) können vielerorts gemietet werden. Die meisten Zentren Irans sind durch Autobahnen verbunden, und asphaltierte Straßen führen bis zu den entlegensten Dörfern.

    GesundheitWenn man die üblichen Hygieneregeln beachtet, treten Magenverstimmungen nur selten auf. Es ist empfehlenswert, sowohl Salate und Kräuter als auch

    Hackfleischgerichte nur in guten Restau-rants zu essen. In Teheran, Isfahan und anderen Großstädten kann man Trink-wasser ohne Risiko verwenden.Für Reisen in den Iran sind keine Imp-fungen vorgeschrieben. Im Südosten des Landes und am Persischen Golf kann Malaria auftreten. Es gibt gute Kranken-häuser und ausgezeichnete Ärzte. Für die Reise sollte eine Auslandskranken-versicherung abgeschlossen werden.

    FotografierenGrundsätzlich darf – bei entsprechender Rücksichtnahme – alles fotografiert oder gefilmt werden. Ein Foto verbot besteht bei militärischen, behördlichen oder verkehrstechnisch bedeu tenden Anlagen. Einschränkungen der Fotoge-nehmigung kann es bei einigen religi-ösen Stätten geben.

    TelefonDas Telefonnetz ist gut ausgebaut. Deutsche SIM-Karten können (abhän-gig vom Provider) benützt werden. Preiswerte iranische SIM-Karten sind im Land erhältlich.Die Polizei ist landesweit unter Tel. 110 zu erreichen.

    Das Wichtigste in Kürze

    Nusshändler auf dem Basar von Saveh

    Rast auf einer Wüstentour

  • 18

    Landesvorwahl für Iran: 0098, für Deutschland: 0049.Zentrale Notrufnummer zum Sperren von EC-, Kredit- und Handykarten: 0049/116116.

    UnterkunftSeit fast 40 Jahren sind keine internatio-nalen Hotelketten mehr im Iran tätig. Da es nur einheimische Konkurrenz gibt und viele Hotels in staatlicher Hand sind, entspricht die Qualität nicht den kategoriemäßigen internationalen An-sprüchen, sondern ist etwa einen Stern niedriger anzusetzen. Die Preise sind aber dem etwas niedrigeren Niveau an-gemessen. Für ein Doppelzimmer in ei-nem guten 3-Sterne-Hotel zahlt man etwa 70 Euro.

    VerständigungWer kein Persisch spricht, ist auf Eng-lisch angewiesen, das aber in größeren Städten von relativ vielen jungen Leuten gesprochen wird. In Hotels unterhalb der 3-Sterne Kategorie wird es aber häu-fig schwierig. Über die örtlichen Touris-mus-Büros oder Reiseveranstalter findet man auch deutschsprachige Reiseführer. Die Straßenbeschilderung ist überwie-gend zweisprachig, in Persisch, das mit arabischen Buchstaben geschrieben wird, und in der in diesem Buch verwen-deten Umschrift in lateinischen Buch-staben.

    Ausführliche Informationen in den Rei-setipps von A bis Z ab → S. 550 sowie für Individualreisende ab → S. 557.

    Das Wichtigste in Kürze

    Die empfohlenen Übernachtungsorte sind fett gedruckt.

    12 Tage (Süden/Sehenswürdig-keiten und Natur)Teheran – Shiraz (Flug) – Firuzabad – Konar-Siah-Feuertempel – Lar – Ban- dar Abbas – Minab (Donnerstagsmarkt) – Insel Qeshm (vor allem für Natur- freunde sehr empfehlenswert) – Insel Hormuz – Bandar Abbas (Flug) – Insel Kish (Flug) – Teheran

    15 Tage (Norden/Sehenswürdigkeiten und Natur)Teheran – Alamut-Tal – Qazvin – Solta-niyeh – Zanjan – Takht-e Soleiman Feuertempel – Takab – Maragheh – Kandovan – Tabriz – Thaddäus- kloster – Tabriz – Nordroute um das Sabalan-Gebirge – Ardebil – Straße

    durch den kaspischen Wald von Khalkhal nach Asalem - Bandar-e Anzali – Mordab-Lagune – Masou- leh – Teheran – Damghan – Shahrud - Bastam – Forumad – Neyshabur – Mashhad (Flug) – Teheran

    8 TageTeheran – Shiraz (Flug) – Persepolis – Yazd – Isfahan – Teheran

    16 Tage (Sehenswürdigkeiten und Natur)Teheran – Hamadan – Kangavar – Bisotun – T. Bostan – Kermanshah – Susa – Chogha Zanbil – Ahvaz – Bisha-pur – Shiraz – Persepolis – Naqsh–e Rostam – Pasargadae – Kerman – Mahan – Yazd – Nain – Isfahan – Na-tanz – Abyaneh oder Wüstencamp Matinabad – Kashan – Qom – Teheran

    Routenvorschläge und wichtige Sehenswürdigkeiten

  • 19Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

    Landschaftliche SehenswürdigkeitenKat. regional Seite** Damavand-Gebirge 175* Alamut-Tal 191** Elburz-Höhenkamm 194** T. Soleiman/Alamkuh 286* Abyaneh-Gebirgsdorf 372* Zayandehrud-Ausflug 363** Kuhrang-Tal 368* Sabzkuh m. Tang-e Zendan 366** Grosser Salzsee 382** Dasht-e Kavir bei Farahzad 370** Kal-Sardar-Canyon (Tabas) 402** Lut, Yardang-Gebiet 447** Lut, Yalan-Dünengebiet 447** Krater Q. Hasan Ali (Rayen) 444* Meymand-Höhlendorf 445** Masuleh-Gebirgsdorf 277* Rudkhan-Festung (Fuman) 279** Badabe Surt, Sinterterrassen 449** Ali-Sadr-Höhle 410* Katalehkhor Höhle 206* Uramat-Tal 426* Palangan-Dorf an Steilufer 426* Berenjeh-Krater (b.Takab) 215** Orumiyeh-See 225** Kandovan-Felsendorf 249* Qaleh Zohak m. Umgebung 259* Arasbaran-Waldgebiet 257** Sabalan-Gebirge 266* Khalkhal-Asalem Strecke 269** Golestan-Nationalpark 305** Khaled-Nabi-Landschaft 303* Tandoureh-Nationalpark 471* Shamkhal-Schluchten 471* Kang-Gebirgsdorf (Mashhad) 469** Sezar-Schluchten (Eisenbahn) 430* Shevi-Wasserfall 431* Tashkuh – Brennender Berg 527** Oshtoran-Gebirge 430** Jashak-Salzdom (Bushehr) 530* Rostaq-Feuertempel Umgeb. 517** Qeshm, Chahkuh-Klamm u.a. 536* Hormoz-Insel, Landschaft 535** Merrikhi-Erosionsgebirge 480

    Kulturelle SehenswürdigkeitenKat. regional Seite** Teheran 122* Qom 308** Kashan 375** Isfahan 327** Shiraz 486** Persepolis/Naqshe Rostam 499* Pasargadae 508* Firuzabad 511* Bishapur 515** Yazd 384* Nain 369* Meybod 400** Kerman 434* Mahan 441* Bam (Altstadt wird renov.) 445* Rayen 443** Hamadan 404* Kangavar 412** Bisotun 413** Taq-e Bostan 416* Kermanshah 417* Khorramabad 429* Ahvaz 518** Chogha Zanbil 519** Susa 521* Shushtar 525** Qazvin 182** Soltaniye 202* Zanjan 200** Takht-e Soleiman 211* Maragheh 252* Orumiyeh 221** Tabriz 235** St.Thaddäus/St.Stephanus 230** Ardebil 261* Bandar Anzali 280* Gonbad-e Kavus 300* Damghan 452* Bastam (bei Shahrud) 456* Neyshabur 459** Mashhad 460* Khargerd, Madrese 474* Birjand 472

  • 20 Kom►

    Kar

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    Herrlich ist der Orientübers Mittelmeer gedrungennur wer Hafis liebt und kenntweiß was Calderon gesungen.Wer sich selbst und andre kenntwird auch hier erkennenOrient und Okzidentsind nicht mehr zu trennen.

    Goethe, West-östlicher Divan

    LAND UND LEUTE

  • 21KomD

    er Süden

    Mädchen in der Provinz Golestan

  • 22

    Der Iran im überblick

    Name: Islamische Republik Iran/Jom-huri-ye Eslami-ye Iran.Fläche: 1 648 000 Quadratkilometer (etwa 4,5 mal größer als Deutschland), davon 55 % Wüste und Steppe, 20 % Weideland, 12 % Agrarland, 8 % Wald, 5 % Städte.Hauptstadt: Teheran (8 Mio, ca. 15 Mio Großraum).Große Städte: Mashhad (2,8 Mio), Isfa-han (1,8 Mio), Karaj (1,7 Mio), Tabriz (1,6 Mio), Shiraz (1,5 Mio), Ahvaz (1,2 Mio), Qom (1,2 Mio), Orumiyeh (580 000), Rasht (560 000)Staatsgrenzen: mit Irak, Türkei, Armeni-en, Aserbaidschan, Turkmenistan, Af-ghanistan, Pakistan.Höchste Erhebung: Damavand (5671 m) im Elburz-Gebirge östlich Teherans.Längste Flüsse: Karun, 830 km, mündet in den Arvand Rud am Persischen Golf, Sefid Rud, 720 km, mündet in das Kaspische Meer.Klima: gemäßigt im Nordwesten, feucht-warm am Kaspischen Meer, arid im Landesinnern, alpin in den höheren Lagen der Elburz- und Zagros-Gebirge, subtropisch am Persischen Golf.Einwohnerzahl: 79 Millionen, davon sind 43 % unter 35 Jahre alt.Bevölkerungsdichte: 48,8 Einwohner pro Quadratkilometer.Bevölkerungswachstum: 1,2 % jährlich.Bevölkerung: Perser, Aseri, Kurden, Lu-ren, Mazanderaner, Gilaken, Turkme-nen, Qashqais, Belutschen, Araber u.a.Lebenserwartung: 73 Jahre.Stadt-/Landbevölkerung: 70:30.Sprachen: Persisch (Farsi, Amtssprache), Aserisch, Kurdisch, Lurisch, Gilaki u.a.Alphabet: Arabisch mit einigen zusätzli-chen Buchstaben.Alphabetisierungsrate: 84 %.

    Religion: 89 % Schiiten, 9 % Sunniten, 0,6 % Yaresan oder Ahl-e Haqq (Schät-zung), 0,4 % Bahai (Schätzung), 0,2 % Christen, 0,02 % Zoroastrier, 0,02 % Juden.Staatsoberhaupt: Oberster religiöser Führer: Ayatollah Ali Khamenei (auf Le-benszeit).Präsident: Hassan Rohani seit Juni 2013 für vier Jahre.Parlament: Majlis, für vier Jahre gewähl-tes Einkammerparlament mit 290 Sit-zen; die Kandidaten werden vom Wäch-terrat zugelassen.Mitgliedschaft in internationalen Orga-nisationen: Vereinte Nationen, OPEC, OIC (Organisation der Islamischen Kon-ferenz), G24, IAEA, IMF, WHO, UNESCO.UNEScO-Weltkulturerbe: Ardebil (Safi-Heiligtum), Bam, Bisotun, Chogha Zan-bil, Isfahan (Imam-Platz-Ensemble, Ja-me-Moschee), Pasargadae, Persepolis, Persische Gärten (neun), Shahr-e Sokh-te (vorgeschichtliche Stadt), Shushtar (Bewässerungssysteme), Soltaniyeh (Mausoleum), Tabriz (Basar), Takht-e Soleiman (Feuertempel), Armenische Klöster (zwei), Gonbad-e Kavus (Grab-turm), Teheran (Golestan-Palast).Landeswährung: Rial (IRR).BIP-pro-Kopf (nominal): USD 5170 (2014).Inflationsrate (2014): ca. 20 %.Arbeitslosigkeit (2014): ca. 12 % (ge-samt), etwa 25 % (15–24 Jährige).Zeitzone: MEZ + 2,5 Stunden.Nationalfeiertag: 1. April (Gründung der Islamischen Republik im Jahre 1979).Autokennzeichen: IR.Vorwahl: +98.Internetkennung: ir.

    Der Iran im Überblick

  • 23Land und Leute

    Geographie

    Der Iran liegt im Mittleren Osten und ist umgeben von der Türkei, dem Irak, Pakistan, Afghanistan, Turkmenistan, Aserbaidschan und Armenien. Im Norden wird er vom Kaspischen Meer und im Süden vom Persischen Golf begrenzt. Durch diese Mittellage zwischen Asien und Europa ist der Iran ein traditionelles Durchgangsland.

    Das Staatsgebiet umfasst 1 648 000 Quadratkilometer. Seinen längsten Grenz-abschnitt von etwa 1605 Kilometern hat es mit dem Irak und den kürzesten von 48 Kilometern mit Armenien. Der Iran ist etwa viereinhalb mal größer als Deutschland. Die Strecke zwischen Tabriz im Norden und Chabahar am Persi-schen Golf beträgt 2500 Kilometer und entspricht der Entfernung von Dänemark bis Sizilien. Die Hauptstadt Teheran befindet sich auf dem gleichen Breitengrad wie Kreta oder Gibraltar und etliche Längengrade östlich von Moskau.

    LandschaftenAuffallend sind die unterschiedlichen Landschaftsformen. Im Norden erstreckt sich ein feuchter fruchtbarer Küstenstreifen am Kaspischen Meer, das 27 Meter unter normalem Meeresspiegel liegt. In seiner gesamten Länge wird dieser oft nur wenige Kilometer breite Küstensaum vom Elburz-Gebirge mit der höch-sten Erhebung Irans, dem laut neuester offizieller Angabe 5610 Meter hohen Damavand, abgeriegelt. Damit bildet dieses Gebirgsmassiv eine Klimascheide zum wesentlich trockeneren zentraliranischen Hochland, das mit etwa 800 000 Quadratkilometern die Fläche der Türkei übertrifft.

    Das auf durchschnittlich 1100 Metern Höhe gelegene Hochland wird im Süden und Westen von den bis 300 Kilometer breiten und bis 4540 Meter ho-hen Zagros-Gebirgsketten, dem Sabalan-Gebirge und im Osten von zahlreichen

    Die Mordab-Lagune mit dem Elburz-Gebirge

    Geographie

  • 24

    weiteren Gebirgszügen eingefasst. Dadurch bildet es einen abgeschlossenen Bereich, in dessem zentralen Becken die Flüsse in Morasten versickern oder in Salzpfannen verdunsten.

    Die fruchtbaren Gebiete des Hochlands haben die meisten bedeutenden Städte Irans hervorgebracht wie Teheran, Mashhad, Tabriz, Isfahan, Shiraz, Yazd, Kerman, Hamadan, Kermanshah und andere.

    Hier befinden sich aber auch die großen Wüstengebiete der Dasht-e Kavir im Nordosten und der Dasht-e Lut im Osten. Die Dasht-e Kavir besteht im wesentlichen aus Salzsümpfen und Geröll. Die Dasht-e Lut bietet faszinierende Landschaften mit sogenannten Yardang-Gebieten (Persisch: Kalut). Diese beste-hen aus von Winden abgeschliffenen, über 150 Kilometer parallel verlaufenden Hügelketten, deren südöstliches Ende durch ein undurchdringliches riesiges Dünengebiet (Yalan) abgeschlossen wird. Die Lut gilt als eine der lebensfeind-lichsten Wüsten der Erde.

    Im Süden Irans verläuft ein tropischer Küstenstreifen am persischen Golf, des-sen westlicher fruchtbarer Teil mit dem Mesopotamischen Tiefland verbunden ist.

    Betrachtet man das iranische Gebiet erdgeschichtlich, so gehört seit 250 bis 220 Millionen Jahren ein Streifen Nordirans zum eurasischen Kontinent. Als sich der südlich davon gelegene Teil des Tethys-Urmeers vor etwa 100 bis 80 Millionen Jahren schloss, verband sich die iranische Platte mit dem eurasischen Kontinent. Durch die Schubkraft der nachfolgenden arabisch-afrikanischen Platten bilden sich seit 50 bis 40 Millionen Jahren die zentralen iranischen Gebirgsketten. Zusätzlich schieben sich Teile des Urmeerbodens nördlich des persischen Golfs unter die iranische Platte. In dieser Subduktionszone durchbrechen Salzsedimente als Salzdome die Erdoberfläche, während die Ablagerungen von Kleinstlebewesen und Pflanzen nun als Erdöl- und Erdgasvorkommen genützt werden.

    Geographie

    Im Zagros-Gebirge

  • 25Land und Leute

    Binnengewässer

    Das größte Binnengewässer ist der Orumiyeh-See (→ S. 225, 251), dessen Was-serfläche je nach Jahreszeit etwas schwanken kann. Im Jahre 2010 umfasste er eine Fläche von bis zu 3100 Quadratkilometern. Diese ist durch eine Umwelt-katastrophe um über 80 Prozent geschrumpft. So liegen die Küstenregionen und der südliche Teil nun trocken. Die Salzkonzentration stieg auf 40 Prozent.

    Der 1500 Quadratkilometer weite Große Salzsee (Daryach-e Namak) in der einsamen Wüste nordwestlich von Kashan trocknet im Sommer aus. Kleinere Salzseen wie Maharlu und Bakhtegan liegen an der Strecke von Shiraz nach Kerman.

    Die längsten Flüsse sind der Sefid Rud im Norden, der in das kaspische Meer mündet, und im Süden der Karkheh und der teilweise schiffbare Karun. Typisch für das abflusslose zentrale Becken ist der Zayandehrud, der durch Isfahan fließt und dann im Gavkhuni-Morast endet.

    Informationen zum Kaspischen Meer, an das der Iran im Norden angrenzt, gibt es auf → S. 272.

    Klima und ReisezeitenIn den zentralen Gebieten Irans herrscht Kontinentalklima mit heißen trockenen Sommern und kalten Wintern. An den Randzonen dominieren gegensätzliche klimatische Bedingungen. So fallen am Kaspischen Meer während des gesamten Jahres reichliche Niederschläge, aber im Hochland sind diese auf Spätherbst bis Frühjahr konzentriert und kommen oft als Schnee. Innerhalb des Hochlands gibt es wiederum Unterschiede in der Häufigkeit und Ergiebigkeit der Regenmengen, die von den vorherrschenden Westwinden mitgeführt werden. Dies ist der Grund dafür, dass die Niederschläge von Westen nach Osten abnehmen, wo sich die extremsten Wüstenregionen befinden. Im nördlichen Hochland und in den Ge-

    Zufluss zum Gavkhuni-Salzsee östlich von Isfahan

    Geographie

  • 26

    birgen sinken die Temperaturen im Winter unter Null Grad, und auch in Teheran fällt Schnee. Im Hochsommer können in der Lut-Wüste über 60 Grad erreicht werden, während es gleichzeitig in Teheran ›nur‹ 35 Grad heiß ist.

    Für Reisende ist es wichtig zu wissen, dass man im Hochland, das die meisten Sehenswürdigkeiten aufweist, auch noch Temperaturen über 35 Grad relativ gut ertragen kann, da die Luft sehr trocken ist.

    Für die Gegend am Kaspischen Meer und das mittlere Hochland mit Teheran, Isfahan, Shiraz, Yazd und Kerman sind die besten Reisezeiten die zweite Hälfte März bis Mai und die zweite Hälfte September bis November. Für Tabriz, Ardebil und Mashhad gelten die gleichen Zeiträume, aber etwas sichereres Reisewetter ist dort erst ab der zweiten Hälfte April zu erwarten. Ab Anfang Mai bis Anfang November herrscht im Hochland durchgehend sonniges Wetter. Die angenehm-sten Zeiten am Persischen Golf sind die Monate Dezember bis Februar. In der nachfolgenden Tabelle werden verschiedene Klimafaktoren dargestellt.

    Im Tal des Kuhrang in der Provinz Chaharmahal

    Klima und Reisezeiten

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    Klima und ReisezeitenLand und Leute

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    Klima und Reisezeiten

  • 29Land und Leute

    Bewässerung

    Etwa 55 Prozent des Landes bestehen aus Wüste und Steppe, wovon besonders die Provinzen Yazd und Kerman betroffen sind, etwa acht Prozent sind Waldflä-chen, und der restliche Anteil ist Weide- und Agrarland. Von der Gesamtfläche werden nur elf Prozent landwirtschaftlich genutzt. Abgesehen vom nieder- schlagsintensiven Kaspischen Tiefland wird Landwirtschaft im Iran vorwiegend in ariden (trockenen) und semi-ariden Zonen betrieben.

    Wegen der geringen Regenmengen von Mai bis Oktober werden seit dem Altertum Qanate verwendet. Dies sind unterirdische Kanäle, die Quellwasser oder Sickerwasser aus Tunneln abtransportieren, die durch die wasserführenden Schwemmfächerzonen der Gebirge getrieben wurden. Der Aushub der Kanalar-beiten wird durch vertikale Schächte mittels Winden nach oben befördert. Diese Schächte in Abständen von etwa 20 bis 200 Metern dienen auch zur Belüftung und sehen aus der Entfernung wie Ketten von Maulwurfshügeln aus. Es sind noch viele Qanatanlagen in Betrieb, doch ging ihr Anteil an der Wasserver-sorgung wegen der aufwendigen Unterhaltung in den vergangene Jahren stark zurück und man verwendet stattdessen Motorpumpen und kanalisiertes Wasser aus Staudämmen.

    Qanat-Arbeiter

    Klima und Reisezeiten

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    Vegetation Im Iran gibt es etwa 8200 verschiedene Pflanzenarten, von denen über 20 Prozent endemisch sind, also nur hier vorkommen. Dies spiegelt die vielfältigen klima-tischen und geologischen Gegebenheiten wider.

    Der kaspische Urwald

    Besonders beeindruckend ist das Gebiet am Kaspischen Meer, das sich durch üppige Vegetation auszeichnet. Die dortigen Laubwälder, die in Persisch ›jangal‹ genannt werden, sind Relikte der Waldzone, die im Tertiär von Europa bis Nord-asien reichte. Während der Baumbewuchs in den Kälteperioden bis nach Südeu-ropa verschwand, weist dieser hyrkanische Urwald eine durch keine Eiszeiten unterbrochene Entwicklung auf. Mit den Kolchis-Wäldern östlich des Schwarzen Meeres bildete der Kaspische Urwald eine der entscheidenden Ausgangsbasen für die nacheiszeitliche Erneuerung der europäischen Laubwälder.

    Noch heute finden sich hier viele endemische Baumarten, wie die zu den Zaubernussarten zählende Parrotie, ein Baum, der bei einem Stammumfang von drei Metern bis zu 25 Meter hoch werden kann und dessen Herbstlaub ein beein-druckendes Farbenspiel von Purpurrot über Orange bis Gelb aufweist. Auch die hochwachsenden kastanienblättrigen Eichen sind endemisch. Sie überragen die zahlreichen Hainbuchen, Gleditschien, ulmenartigen Zelkoven, Flügelnuss- und Ahornarten sowie die kaspischen Buchsbäume und Wildobstarten.

    Die einzigen ursprünglichen Nadelbäume des kaspischen Urwalds sind die an wenigen Standorten anzutreffenden Eiben und Zypressen. Weitere Nadelbaumar-ten sind erst in neuerer Zeit bei Aufforstungen eingeführt worden.

    Gebirgs- und Hochlandvegetation

    In den mittleren Elburz-Regionen der Nordseite herrschen Persische Eiche, Samtahorn und Orient-Buche vor. Diese ›rash‹ genannten Gebirgsbuchen liefern ein extrem festes Holz, das gerne für Möbel verwendet wird.

    In den Hochlagen behaupten sich verschiedene Dornpolstergewächse. Auf der trockenen Südseite des Elburz-Gebirges bestimmen lichte Wacholderwälder das Bild. Im Hochland mit seinen ausgedehnten Steppenfluren herrschen Wermut-, Tragant- und Tamariskenarten vor, denen in den Übergangszonen zu den fast vegetationslosen Wüsten Calligonum- und Saxaul-Sträucher folgen, die auch zur Befestigung der Wanderdünengebiete angepflanzt werden. In den Randgebieten der versalzten Senken und Wüsten prägen Halophyten das Bild mit dickfleischi-gen Blättern und wasserspeichernden Geweben.

    Nach der Schneeschmelze, in Mai und Juni, herrscht eine wahre Blütenpracht an den Ausläufern der Gebirge. Kaiserkronen, wilde Tulpen, Narzissen, Lilien,

    Vegetation